Achtsames Essen

Dauer: 20-25 Minuten
Guten Appetit! :)

 

 • Ich nehme am Tisch Platz und habe einen Teller mit einem Gericht vor mir.
• Zunächst betrachte ich dieses Gericht nur – die Hände bleiben im Schoß oder auf der Tischfläche ruhig liegen. Ich nehme den Anblick dieser Speise wahr: Wieviele unterschiedliche Komponenten hat das Gericht (verschiedene Beilagen,…)? Welche Farben sehe ich? Welche Beschaffenheit hat die Oberfläche der Speisen? Sehe ich Glanz oder Lichtspiegelungen auf der Oberfläche? Was nehme ich sonst noch auf visuelle Weise wahr? Welche Gedanken gehen mir dabei durch den Kopf? Nehme ich gerade Emotionen wahr, die mit der Narhungsaufnahme in Verbindung stehen?
• Ich versuche, während ich das Gericht betrachte, zu spüren, ob sich irgendwelche körperlichen Empfindungen ausmachen lassen, die sich möglicherweise durch den Anblick der Speise ergeben: spüre ich vielleicht vermehrten Speichelfluss im Mund? Lecke ich mir die Lippen? Bewegt sich die Zunge? Spüre ich Hungergefühl? Was kann ich sonst noch in meinem Körper/in meinen Gedanken entdecken, das mit dem Anblick des Gerichtes zusammenhängt?
• Vielleicht möchte ich mir kurz vorstellen, aus welchen Zutaten dieses Gericht besteht: wie sind die Komponenten dieser Speise hergestellt worden? Sind sie gewachsen und wurden geerntet? Welche Voraussetzungen braucht es, damit das Gemüse/Obst überhaupt auf meinem Teller landen kann? Sonne, Luft, Erde? Wie wurde diese Speise zubereitet? Wieviele Menschen waren nötig, um alle Zutaten auf diesen Teller zu bringen? Was empfinde ich dabei? Dann lasse ich diese Gedanken in den Hintergrund treten,…
• …beuge ich mich langsam darüber und spüre dabei, wie sich die Haltung meines Körpers verändert. Ich schnuppere an dem Gericht und nehme dessen Geruch in mich auf. Welche Aromen steigen mir in die Nase? Kann ich einzelne Aromen unterscheiden? Welche? Was löst das Riechen in meinem Körper/in meinen Gedanken aus? Nehme ich Reaktionen wahr? Welche? Wo im Körper?
• Schließlich hebe ich meine Hände und greife nach dem Besteck: auch das ganz langsam und bewusst. Welche Bewegungen sind nötig, um das Besteck zu ergreifen? Wie fühlt sich das Besteck in meinen Händen an? Wie fühlt es sich an, wenn ich den ersten Bissen der Speise auf die Gabel/den Löffel hebe? Spüre ich das Gewicht dieses kleinen Bissens? Höre ich ein Geräusch, wenn das Besteck mit dem Essen/dem Teller in Berührung kommt?
• Langsam hebe ich nun die Gabel/den Löffel in Richtung meines Mundes. Wie fühlt es sich an, diese Bewegung auszuführen? Welche körperlichen Empfindungen lassen sich ausmachen, die damit in Verbindung stehen? Ich führe den Bissen an meine geschlossenen Lippen, sodass diese nur leicht davon berührt werden. Wie fühlt sich das an? Nehme ich eine Temperatur wahr? Was rieche ich jetzt, wo sich ein Teil der Speise direkt unter meiner Nase befindet? Gibt es körperliche Reaktionen? Knurrt mein Magen, bewegt sich die Zunge?
• Nun öffne ich meine Lippen, schiebe diesen Bissen langsam und vorsichtig in meinen Mund und lege ihn auf der Zunge ab, ohne bereits zu kauen zu beginnen. Kann ich so bereits einen Geschmack ausmachen? Auf welchen Bereichen der Zunge schmecke ich? Was genau? Was tut sich im Körper, was geht mir durch den Kopf?
• Ich beginne, langsam zu kauen: verändert sich dabei der Geschmack, den ich zuvor wahrgenommen habe? Welche Geräusche nehme ich wahr, wenn ich kaue? Was tut die Zunge währenddessen? Wie verändert sich die Konsistenz der Speise im Mund? Welceh Zähne sind am Kauvorgang beteiligt? Was denke ich während ich kaue? Was nehme ich sonst noch wahr, das mit meiner Tätigkeit des Essens zu tun hat?
• Bevor ich den Bissen hinunterschlucke, spüre ich den Impuls, der mich dazu verleitet. Ich halte noch kurz inne und schlucke dann ganz bewusst, wobei ich spüre, wie die Zunge dazu beiträgt. Ich versuche wahrzunehmen, wie der Bissen den Mundraum verlässt und sich die Speiseröhre entlang in Richtung meines Magens bewegt. Wie weit kann ich den Weg dieses Bissens tatsächlich nachverfolgen? Spüre ich, wie er im Magen ankommt? Was geschieht in diesem Bereich meines Körpers jetzt?

 

So verfahre ich mit den weiteren Bissen, bis ich ungefähr bei der Hälfte des Gericht angekommen bin. Dann überprüfe ich: Hat sich mein Hungergefühl verändert? Möchte ich noch weiter essen? Hat sich die Temperatur der Speise verändert? Wie empfinde ich das?
Behalten Sie aber immer im Auge: Was gibt es für Zusammenhänge zwischen den Körperempfindungen, die sich im Lauf der Tätigkeit ja auch verändern, und der Tätigkeit selbst? Bewerte ich etwas davon als positiv/negativ? Was genau nehme ich wahr und wo nehme ich das wahr? Welche Gedanken und Emotionen kommen dabei in mir hoch?